Schulranzen im Vergleich der Stiftung Warentest
Ein guter Schulranzen ist besonders für Kinder sehr wichtig und muss weit mehr können, als nur gut auszusehen. Wesentlich bedeutender ist es beispielsweise, dass der Ranzen das nötige Maß an Sicherheit bietet. Hier geht es vor allem um die optische Warnwirkung. Nicht jeder Schulranzen mit Reflektoren, kann hier wirklich überzeugen. Das stellt natürlich eine ernstzunehmende Gefahr dar. Gerade im Winter, wo es zur Morgenzeit noch sehr dunkel ist, können Unfälle nicht ausgeschlossen werden. Das macht es natürlich umso wichtiger, dass man sich einen guten und verlässlichen Schulranzen kauft. Am besten hält man sich dabei an einen seriösen Schulranzen Test. Einen solchen hat die Stiftung Warentest in den Jahren 2012/2013 durchgeführt. Diesen möchten wir wiederaufleben lassen und Ihnen den Ablauf des Tests, sowie einige getestete Schulranzen vorstellen.
Kriterien und Gewichtung beim Schulranzen Test
Beim Schulranzen Test wurden insgesamt 4 Kriterien geprüft. Am stärksten wurde dabei der tägliche Gebrauch gewertet. Dieser machte mit 50% die Hälfte der Gesamtnote aus. Hier spielen unter anderem die Trageeigenschaften eine wichtige Rolle. Im Grunde umfasst dieses Kriterium die Handhabung. Ebenfalls stark gewichtet wurden die Materialeigenschaften, allerdings nur mit 25%. Was uns etwas verwundert hat, ist, dass die Optische Warnwirkung nur 20% des Qualitätsurteils ausmacht. Schließlich ist Sicherheit ein unglaublich wichtiger Aspekt. Besonders dann, wenn es um Kinder geht. Diese sind nämlich gerne mal etwas unaufmerksam. So kann es durchaus passieren, dass es auf dem Schulweg zu einem tragischen Unfall kommt. Schlicht und einfach aus dem Grund, weil das Kind zu spät gesehen wurde. Zumindest kann das Kriterium zur Abwertung führen, weswegen wir die Gewichtung so hinnehmen können. Die restlichen 5% entfallen übrigens auf die Schadstoffe.
Tägliche Gebrauch
Materialeigenschaften
Optische Warnwirkung
Schadstoffe
Schulranzen im Vergleich
© Stiftung Warentest Ausgabe (03/2013)
Wie die Schulranzen im Vergleich der Stiftung Warentest abgeschnitten haben
Getestet wurden insgesamt 18 Schulranzen. Leider konnte kein einziger davon so richtig überzeugen. Die beste Wertung war gerade einmal eine 2,3. Richtige Topbewertungen sucht man also vergeblich. Von den getesteten Produkten, schnitten immerhin 9 Stück gut ab. Befriedigende und ausreichende Ergebnisse gab es allerdings keine. Die restlichen 9 Schulranzen schnitten mangelhaft ab. Von diesen entsprachen 6 nicht einmal der Schulranzennorm. Bei diesen wurde nur das Sicherheitskriterium überprüft. Es liegen also maßgebliche Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Schulranzen vor.
Ergonomische Schulranzen und was sie auszeichnet
Ein wichtiger Aspekt von Schulranzen ist die Ergonomie. Ein guter Schulranzen sollte immer möglichst anatomisch an das Kind angepasst sein. Daher eignen sich auch Ranzen mit hohem Format besser, als welche mit querem. Des Weiteren sollten die Trageriemen gut anliegen und orthopädisch sinnig sein. Allerdings hilft auch der beste Schulranzen nichts, wenn er ein zu hohes Gewicht aufweist. Um die Kinder zu schonen, sollte man den Schulranzen daher zu keinem Zeitpunkt überladen. Es sollte also wirklich nur das eingepackt werden, was an dem Tag auch tatsächlich nötig ist. Zudem ist nur ein Tragen auf dem Rücken zu empfehlen. Schulranzen, wenn auch ausschließlich für Kinder ausgelegt, sind nämlich nicht für ein Tragen von Hand, Schulter oder gar dem Hals geeignet. In einem solchen Fall können gesundheitliche Folgen nicht ausgeschlossen werden. Selbst bei Schulranzen, die in puncto Ergonomie vollauf überzeugen.
Schulranzen nach DIN 58124
DIN 58124 ist im Grunde die wichtigste Norm, wenn es um Schulranzen geht. Sie beinhaltet die Anforderungen an Verkehrssicherheit, Gebrauchstauglichkeit und körperliche Eigenschaften der Ranzen. Dabei ist unter anderem die Farbwahl des fluoreszierenden Materials (muss mindestens 20% betragen) entscheidend. Hier sind die Farben Orange-Rot und Gelb vorgeschrieben. Dass diese Norm gar nicht oder nur bedingt eingehalten wurde, ist einer der ausschlaggebenden Gründe, weswegen die Stiftung Warentest viele mangelhafte Bewertungen vergab.
Alternativen zum herkömmlichen Schulranzen
In vielen Ländern sind Schulranzen gar nicht wirklich verbreitet. Stattdessen greift man auf Rucksäcke und Beutel zurück. Das ist beispielsweise in den USA und Thailand der Fall. Zudem gibt es auch Schulranzen, die für Menschen mit Haltungsschäden, sonstigen Erkrankungen und Behinderungen ausgelegt sind. Hier bietet sich in einigen Fällen ein Schulranzen mit Rollen an. Wesentlich verbreiteter sind allerdings Schulrucksäcke. Diese sind für jedermann ausgelegt und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Zudem eignen sie sich nicht nur für Kinder, sondern auch für ältere Schüler und Studenten.
Schulranzen für Jungen und Mädchen
Die Auswahl an möglichen Schulranzen ist sehr groß. So gibt es neben vielen Unisex-Modellen, auch einige geschlechtsspezifische Schulranzen. Diese weisen meist Farben und Motive auf, die vor allem Jungen oder Mädchen ansprechen. Wenngleich man sich natürlich über zugewiesene Geschlechtsmerkmale ärgern kann, sollte man seinem Kind dennoch einen passenden Schulranzen kaufen. Ansonsten muss leider davon ausgegangen werden, dass es zu Problemen mit Mitschülern kommt. Die Akzeptanz diesbezüglich ist im Kindesalter nämlich nur bedingt vorhanden, wenngleich das natürlich sehr schade ist.
Kann und sollte man Schulranzen online kaufen?
Schulranzen gibt es eigentlich in jedem größeren Kaufhaus z. B. Galeria Kaufhof oder Karstadt. So ist es natürlich an sich kein Problem, einen Schulranzen zu finden. Allerdings können Schulranzen auch bequem online gekauft werden. Das erspart Arbeit und ist in vielen Fällen auch günstiger. Besonders wenn man sich an einen (älteren) Test hält, findet man wesentlich schneller die getesteten Produkte. Falls diese überhaupt gefunden werden. Auch hierfür gibt es keine Garantie. Im Internet stehen die Chancen aber wesentlich besser. Zumal hier eine praktische Suchfunktion zur Verfügung steht und die großen Onlinehändler (Amazon, eBay) eine unglaubliche Produktvielfalt zu bieten haben.
Schulranzen dieser Marken wurden getestet
Tatsächlich wurden nur Schulranzen von 8 unterschiedlichen Marken getestet. Das liegt schlicht und einfach daran, dass es nicht allzu viele Hersteller für Schulranzen gibt, die sich auf dem Markt wirklich etablieren konnten. Zwei Marken davon, die womöglich jeder kennen dürfte, sind McNeill und Scout. Diese stellten 11 der getesteten Schulranzen. Aber auch andere Anbieter gewinnen zunehmend an Beliebtheit. So sind beispielsweise auch die Schulranzen von DerDieDas und Die Spiegelburg sehr begehrt. Aus gutem Grund. Schließlich gab es auch von diesen Herstellern Ranzen, die im Test wirklich gute Ergebnisse erzielen konnten.
Liste mit Marken:
Abwertungen aufgrund besonderer Mängel
In einigen Fällen nimmt Stiftung Warentest Abwertungen vor. Das ist dann der Fall, wenn bestimmte Mängel besonders hervorstechen bzw. grenzwertig sind. Beim Schulranzen Test war das bei drei Punkten der Fall. Falls die Optische Warnwirkung mangelhaft ausfiel, konnte kein besseres Qualitätsurteil erzielt werden. Unabhängig wie gut die anderen Ergebnisse waren. Sollte der tägliche Gebrauch befriedigend oder schlechter ausfallen, konnte das Qualitätsurteil höchstens eine halbe Note besser abschneiden. Bei einer mangelhaften Wasserdichte, konnte die Haltbarkeit bestenfalls eine halbe Note besser ausfallen.
Testabläufe der unterschiedlichen Kriterien
Alle Kriterien wurden von Stiftung Warentest genau geprüft. Das erfolgte im Rahmen von sehr umfangreichen Testabläufen. Dabei kam keines der Kriterien zu kurz. Selbst die Schadstoffe nicht, die nur mit 5% in die Gesamtnote einflossen.
Täglicher Gebrauch
Die ergonomischen Trageeigenschaften wurden von drei Experten bewertet. Das erfolgte mit Brust- und Hüftgurten. Ebenfalls geprüft wurden der Verschluss, sowie das Packen und Verstauen. Bei letzterem wurde allerlei Schulbedarf eingepackt, um möglichst relevante Ergebnisse ermitteln zu können. Geprüft wurden außerdem Standfestigkeit und Formstabilität, sowie die Gebrauchsanleitung. Hierfür kam ein einzelner Experte zum Einsatz. Des Weiteren wurden auch 3 Jungen und 3 Mädchen (Alter 6-7 Jahre) in das Testverfahren einbezogen. Diese sollten den Schulranzen unter Beobachtung tragen. Anschließend kam es zu Gesprächen mit Eltern und Lehrern.
Optische Warnwirkung
Bei der Optischen Warnwirkung orientierte sich Stiftung Warentest an den Normen DIN 58124:2010-09 und DIN EN 471:2008-03. Dabei wurde die Warnwirkung bei Tag und bei Nacht getestet. Hier spielte unter anderem die retroreflektierende Wirkung eine wichtige Rolle.
Materialeigenschaften
Um die Haltbarkeit zu ermitteln, wurden die Schulranzen mit circa 3 Kilogramm befüllt. Danach kamen diese in eine Falltrommel, die mit Teppichboden ausgelegt war. Nach 6 Minuten wurde der Inhalt auf Schäden geprüft. Nach 24 Stunden wurden die Ranzen auf Schäden geprüft. Die Schnallen wurden bezüglich ihrer Trittfestigkeit bewertet. Zudem wurde auch die Temperaturbeständigkeit ermittelt. Dabei wurden die Schulranzen für 30 Minuten auf eine 60 Grad heiße Metallplatte gepackt. Solche Temperaturen sind theoretisch denkbar. Beispielsweise dann, wenn die Kinder ihre Schulranzen, an heißen Sommertagen für längere Zeit auf einen Stein legen. Um die Wasserdichtheit zu ermitteln, wurde ein Regen simuliert. Zur Bewertung der Reinigung, wurde ein Experte genutzt.
Schadstoffe
Hier wurden lediglich die Stellen auf Schadstoffe überprüft, die mit dem Körper in Kontakt treten könnten. Neben Phthalaten, Organozinnverbindungen, PAK und Nonylphenolund Nonylphenolethoxylate, wurden auch nach allergisierenden Farbmitteln geprüft. Die gefunden Werte waren insgesamt recht unproblematisch. Lediglich Nonylphenolund Nonylphenolethoxylate stellen bei Schulranzen ein Problem dar.
