Trekkingstiefel im Vergleich der Stiftung Warentest
Bei Trekkingstiefeln handelt es sich im Grunde um sehr belastbare Wanderstiefel, die für mehrtägige Wandertouren ausgelegt sind. Sie sollten bestenfalls Halt, Schutz und Komfort bieten. Wie es auch bei anderem Schuhwerk der Fall ist, ist auch das Angebot an Trekkingstiefeln sehr groß und daher nur schwer überschaubar. Daher ist ein Trekkingstiefel Test ausgesprochen wichtig, da er einen davon abhält, einen unvorhergesehenen Fehlkauf zu tätigen. Einen solchen möchten wir Ihnen natürlich ersparen. Darum stellen wir Ihnen auch die Ergebnisse der Stiftung Warentest vor. Diese hat insgesamt 15 Trekkingstiefel getestet – in Gelände und Labor. Die Resultate waren dabei überraschend gut. Tatsächlich konnten 10 von 15 Trekkingstiefeln überzeugen.
Kriterien und Gewichtung beim Trekkingstiefel Test
Die unterschiedlichen Trekkingstiefel wurden 2013 von Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Insgesamt wurde nach 3 verschiedenen Kriterien bewertet. Das sind gar nicht so viele, wenn man bedenkt, dass bei vielen Tests 5, 6 oder sogar mehr Kriterien zum Einsatz kommen. Am stärksten gewichtet wurde (wie zu erwarten) der Tragekomfort und Funktion. Dieses Kriterium machte ganze 70% der Gesamtnote aus. Ebenfalls gewertet wurde die Haltbarkeit. Schließlich sollen die Trekkingstiefel bestenfalls einige Jahre halten, bevor Ersatz benötigt wird. Hierauf entfielen 25%. Die restlichen 5% machten die Schadstoffe aus. Zwar war die Gewichtung hier nur sehr gering. Sollte allerdings ein Mangelhaft erzielt werden, konnte das Qualitätsurteil nicht besser ausfallen.
Tragekomfort und Funktion
Haltbarkeit
Schadstoffe
Trekkingstiefel im Vergleich
© Stiftung Warentest Ausgabe (08/2013)
Wie die Trekkingstiefel im Vergleich der Stiftung Warentest abschnitten
Wie bereits im Vorfeld erwähnt, waren die Ergebnisse ziemlich ordentlich. Zwar gab es kein einziges „Sehr gut“, dafür erzielten 10 Trekkingstiefel ein Gut. Weitere 2 erzielten ein Befriedigend und konnten somit immerhin ein Stück weit überzeugen. Bei den restlichen waren die Ergebnisse weniger erfreulich. 2 Trekkingstiefel erhielten ein Ausreichend. Eines der Produkte musste sich sogar mit einem Mangelhaft zufriedengeben. Alles in allem scheint die Qualität bei Trekkingstiefeln recht gut zu sein.
Trekkingstiefel auf Reisen – wo der Geländetest durchgeführt wurde
Für den Geländetest gingen die Trekkingstiefel auf Reisen. Der Praxistest erfolgte nämlich auf Mallorca. Dabei wurden Schotter, sowie erdige und asphaltierte Wege in Angriff genommen. Aber auch bei Gerölllandschaften ausgetrockneter Flussläufe, kamen die Trekkingstiefel zum Einsatz. Nicht alle konnten auf ihrer Reise überzeugen. Einige erzielten jedoch ausgesprochen gute Ergebnisse.
Sind Trekkingstiefel für ebene Asphaltwege geeignet?
Theoretisch ist es natürlich durchaus möglich, seine Trekkingstiefel auf Asphalt zu benutzen. Es handelt sich hierbei allerdings nicht um Schuhwerk, dass für den Alltagsgebrauch konzipiert wurde. Trekkingstiefel sind oft sehr schwer und fest. Die Obermaterialien in der Regel sehr robust. Somit kommt man auf unwegsamem Gelände gut voran. Allerdings kann das Laufen etwas gewöhnungsbedürftig sein. Zudem steht bei Trekkingstiefeln nicht der Komfort im Vordergrund, wenngleich dieser natürlich dennoch gegeben sein sollte. Das sind die Hauptgründe, weswegen Trekkingstiefel nicht das beste Schuhwerk für den Alltag sind.
Preiskategorien der unterschiedlichen Trekkingstiefel
Die getesteten Trekkingstiefel befanden sich fast alle im oberen Preissegment (Preisklasse 150 bis 230 Euro). Lediglich ein sehr günstiges Produkt wurde getestet. Dessen Preis lag bzw. liegt knapp über 20 Euro. Diese Trekkingstiefel konnten jedoch nicht überzeugen und sind keine gute Kaufoption. Es lässt sogar anzweifeln, ob man diese überhaupt als vollwertige Trekkingstiefel bezeichnen kann. Vielmehr handelt es sich um Trekkingschuhe, wenn überhaupt.
Atmungsaktivität leider eine Schwäche vieler Trekkingstiefel
So gut die Trekkingstiefel auch abschneiden konnten, eine Schwäche hatten sie fast alle gemeinsam. Die Rede ist von der Atmungsaktivität. Die meisten Trekkingstiefel sind nicht ausreichend atmungsaktiv. Lediglich 4 konnten hier erfreuliche Ergebnisse erzielen. Der Rest enttäuschte. Selbst viele Produkte, die sonst überwiegend gute Resultate erzielten. Das ist natürlich etwas schade. Gerade auf längeren Touren ist es nämlich sehr hilfreich, wenn man mit atmungsaktivem Schuhwerk unterwegs ist. Das hat einen ganz einfachen Grund. Die Feuchtigkeit im Schuh sollte schnellstmöglich entweichen. Dieses Kriterium ist unter anderem ein Grund, weswegen keines der Trekkingstiefelpaare ein „Sehr gut“ erzielte.
Trekkingstiefel dieser Marken wurden getestet
Es wurden Trekkingstiefel von 12 unterschiedlichen Marken getestet. Darunter befanden sich auch viele bekannte Hersteller wie z. B. Mammut, Lidl und The North Face. Viele der gewählten Marken haben nicht nur Trekkingstiefel im Sortiment, sondern vertreiben auch weitere Produkte z. B. Kleidung. Der Testsieger entstammt übrigens aus dem Hause Aku. Während bei den meisten Marken lediglich ein Produkt getestet wurde, waren es bei Hanwag, Lowa und Meindl zwei Stück. Von diesen drei Marken schnitten übrigens alle Trekkingstiefel gut ab.
Liste mit Marken:
Abwertungen aufgrund besonderer Mängel
In der Regel gibt es immer wieder den ein oder anderen Fall, wo Stiftung Warentest bei einem Produkt Abwertungen vornimmt. Das passiert dann, wenn ein bestimmtes Kriterium besonders enttäuschend abgeschnitten hat. Beim Trekkingstiefel Test gab es allerdings nur recht wenige Kriterien, wo auch tatsächlich abgewertet wurde. Waren Tragekomfort und Funktion ausreichend, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein. Auf gleiche Weise wurde bei mangelhaften Schadstoffen verfahren. Ähnlich streng ging Stiftung Warentest bei mangelhafter Atmungsaktivität, Rücktrocknung und Wasserdichtheit vor. In einem solchen Fall konnten Tragekomfort und Funktion nur eine Note besser sein. Bei mangelhaftem Innenfutter, konnte die Haltbarkeit höchstens eine Note besser sein. Schnitten perfluorierte Tenside, PAK oder Phthalate befriedigend oder schlechter ab, konnte das Urteil für die Schadstoffe nicht besser ausfallen.
Die Abwertungen gestalteten sich somit wie folgt
Testabläufe der unterschiedlichen Kriterien
Die einzelnen Testabläufe sind natürlich der Kern eines jeden Tests. Zwar gab es nur drei Kriterien, diese kamen allerdings nicht zu kurz. Wie immer überzeugte Stiftung Warentest mit aufwendigen und sehr umfangreichen Testabläufen, die sich wirklich sehen lassen können. Lassen Sie sich also überraschen!
Tragekomfort und Funktion
Beim Hauptkriterium kamen vier Männer und drei Frauen zum Einsatz. Diese nahmen die Damen- und Herrenmodelle etwas genauer unter die Lupe. Beurteilt wurden dabei im Praxistest An- und Ausziehen, Sitz- und Passform, Stabilität und Schutz des Fußes, Dämpfung und Abrollverhalten und Rutschfestigkeit. Des Weiteren wurde die Atmungsaktivität und Rücktrocknung ermittelt. Diese Unterkriterien wurden allerdings gesondert im Labor untersucht. Die Atmungsaktivität wurde dabei mit auf 35 Grad Celsius beheiztem Schwitzfuß mit Schwitzdüsen festgestellt. Die Prozedur erfolgte über 2 Stunden und mit 25 Schritten pro Minute, während die Schwitzrate 9 Gramm pro Stunde betrug. Dabei wurden unter anderem die verdunstete Wassermenge und die Heizleistung festgestellt. Bei der Rücktrocknung wurde der Innenschuh (ohne Einlegesohle) mit Wasser besprüht. Anschließend wurde dieser über 10 Stunden hinweg getrocknet. Die dabei gewählte Temperatur waren 23 Grad Celsius, die relative Luftfeuchte 50%. Besonders wichtig war dabei die Feuchtigkeitsaufnahme und die Wasserdichtheit. Dieser Testablauf wurde im Labor und auf dem Gelände durchgeführt.
Haltbarkeit
Zum Testen der Laufsohle, hat sich Stiftung Warentest an DIN 4843 (für die Haftung am Schaft) und DIN EN 12770 (für den Abriebwiderstand) orientiert. Beim Fersenverschleiß erfolgte eine Orientierung an der Norm DIN EN ISO 12947–1. Auch der Ausreißwiderstand der Schnurteile wurde bewertet. Die Einschätzung der Verarbeitung erfolgte übrigens visuell. Dabei wurden unter anderem Nähte und Haken etwas genauer angeschaut. Ein spezieller Labortest fand hierfür nicht statt.
Schadstoffe
Ermittelt wurde hier der Gehalt an perfluorierten Tensiden, PAK, Phtalate, Chrom VI und verbotenen Azofarbstoffe. Dabei wurden klassische Nachweisverfahren genutzt. Orientiert hat sich Stiftung Warentest bei den Nachweisen an unterschiedlichen Normen.